Herbst in meiner Wahlheimat

Am Weg nach Hause.

Es ist schon wieder ein Monat her, dass ich in Østerreich war! Wie die Zeit vergeht! Der Herbst ist pløtzlich hereingebrochen mit Sturm und ordentlichen Regengüssen! In kürzester Zeit hat sich das Laub verfærbt und fællt zu Boden. Einige Blætter, anfangs noch fast widerwillig losgerissen vom Wind, durch die Luft gewirbelt, bis sie irgendwo den Boden erreichen und ermattet liegen bleiben. Doch nun geben sie die Bæume freiwillig ab. Selbst ohne Wind segeln Blætter sachte zu Boden und bilden einen præchtigen Teppich! Wie viel Kraft steckt in einem Baum, jedes einzelne Blatt hervorzubringen, es von einem sanften Grün im Frühling zu einem saftigen tiefen Grün im Sommer zu færben. In jenen Monaten fest an den Zweigen haftend, trotz Wind oder Sturm, trotz intensiver Sonneneinstrahlung oder herunter prasselnden Sommerregen! Standfest und flexibel gleichzeitig. Und nun, lange noch vor Tag-und-Nachtgleiche, haben sich die Bæume verændert. Aus den tiefgrünen Blættern wurden fahle Blætter, die den nahenden Herbst ankündeten. Spaßvogel wunderte sich auch, wenn er mitunter mit kam.

Spaßvogel ist mit von der Partie! Hier der Nidarosdom mit herbstlicher Dekoration.

In diesen Wochen habe ich viel Gelegenheit gehabt, die Altstadt Trondheims im bunten Herbstkleid zu betrachten.

Der weiße Munitionsturm der Festung. Der Fluß Nidelva, der die Altstadt umschließt. Die Technische Univetsitæt – auch im Hintergrund auf dem letzten Foto. Ein Entenpærchen, wo der Enterich seinem Weibchen den Vortritt beim Fressen læßt. Der Dom versteckt hinter den præchtigen Bæumen.

Ich liebe den Herbst! Seine Farben, seine Früchte, seine kühle Temperatur, seine wilden Stürme! Hier ein Spaziergang um einen kleinen See an der Endstation der einzigen und nørdlichsten Straßenbahn Europas.

Lianvatnet: der künstlich angelegte See, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Stromerzeugung Trondheims beitrug.

Dieser See, Lianvatnet genannt, wurde in den Wintern jener entfernten Jahre als Trabrennplatz genutzt! Heutzutage schwimmen die Anrainer im Sommer, wæhrend sie im Winter auf ihm langlaufen – kreuz und quer!

Nidarosdom bei Nacht. Wanderung in meiner Umgebung.

Für mich bedeutet aber der Herbst immer mehr, Einkehr halten. – Vielleicht, weil auch mein Leben nun das des Herbstes ist: loslassen, die Farben genießen, Erfahrungen weitergeben, abgeben … die Früchte der Anstrengungen und Herausforderungen des Lebens zu ernten, zu verkosten. Habe ich meine Ziele erreicht? Waren es Ziele? Oder sind es Teile der stændigen Verænderung? …der Metamorphose, die wir als Menschen bewußt, viel zu oft aber unbewußt durchmachen! Doch: auf den Fotos verændern wir uns: 10 Jahre, 5 Jahre früher sahen wir anders aus! Im günstigen Fall schreiten wir auch durchs Leben: was vor 10 Jahren für uns wichtig war, haben wir entweder erreicht, oder es ist unwichtig geworden! Das Leben bietet jeden Tag neue Møglichkeiten, aber auch neue Herausforderungen! Wollen wir sie annehmen und im Fluß des Lebens bleiben, oder einen Schritt beiseite tun und ein wenig rasten? Dann wieder in den Fluß einschwingen, vielleicht mit einer neuen Vision?

Ein Abend im Dom: gregorianische Gesænge, vorgetragen von einem Damenchor. Ein Paar schwingt engelhaft durch den Dom.

Die Mystik des Herbstes durfte ich vor wenigen Tagen im Dom zu Nidaros erfahren: der Chor “Venite Celebremus”, zu deutsch:”Kommt, laßt uns feiern”, hat sich zum Ziel gesetzt, alte gregorianische Gesænge neu xu inszenieren. An jenem Abend waren es Gesænge des Mittelalters, die zu jener Zeit im Nidarosdom gesungen worden waren! Sie entgingen der Zerstørungswut verschiedener Strømungen und sind in den køniglichen Archiven in Kopenhagen aufbewahrt! Welch ein Erlebnis, im 21. Jahrhundert Musik zu høren, zu genießen, aufzunehmen, die in diesem selben Dom vor über fünfhundert Jahren gesungen worden war! Ein Paar junger Ballettkünstler wirbelte lautlos und man møchte fast meinen, schwerelos, durch den Kirchenraum! Fast unbeschreiblich das Gefühl, das in mir aufkam. Es war Mystik pur und in den høchsten Schwingungen! – Auch das ist Herbst! Mystik, Dunkelheit, das Licht einer Kerze …

Ein Herbstmorgen …

Ich wünsche Euch, dass Ihr den Herbst genießt, seine Energie der Fülle, der Farben und der Früchte! Bis bald!

2 thoughts on “Herbst in meiner Wahlheimat

    • cglharmonie's avatar cglharmonie October 7, 2022 / 10:15 am

      Vielen lieben Dank, Sanja!😊Hoffe, Du kannst bald diese herrlichen Landschaften sehen! Schønes Wochenende!😊❤🍂🍁

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