MALLORCA-Erinnerungen

Bienvenido und willkommen!

Das war meine erste Ansicht von Palma de Mallorca, aber 1975

Liebe Leser!

Auf dieser wunderbaren Insel habe ich mit Unterbrechungen über dreissig Jahre gelebt! Die Höhepunkte beschreibe ich in meinem neuen Buch.- Es dauert noch bis es herausgegeben wird. Doch mittlerweile werde ich Euch Anekdoten und Wissenswertes von diesem Juwel und über diese Perle des Mittelmeeres erzählen.

Anbei für heute mal einige Bilder, die eigentlich “zeitlos” sind: so wie ich Palma de Mallorca 1975 angetroffen habe, und wie Ihr diese Stadt heute seht…

Mallorca 1975

Der 28. Juni 1975 war mein erstes Ankunftsdatum auf Mallorca! Aus zwölf Wochen Ferienjob sind wenige Jahre später die intensivsten Jahre meines Lebens geworden! Auch wenn ich nun schon seit vielen Jahren in Norwegen wohne, so ist ein Teil meines Herzens in Mallorca geblieben, oder besser, Mallorca in seiner Vielfalt, in seiner gefühlsmässigen Intensität ist Teil meines Herzens, meines Lebens geworden!

Heute möchte ich Euch paar innere Bilder beschreiben, die den Charakter Palmas wiedergeben. Es sind Eindrücke aus dem Fischerhafen der Stadt. So, wie ich ihn in den ersten Jahren meines Lebens in Palma gekannt habe:

Wir spazierten sonntags gemächlich entlang des Paseo Maritimos, von Osten kommend. Es war der klassische Spaziergang vieler “Palmesanos”, der Bewohner Palmas. Familien mit Kindern, junge Pärchen, ältere Herrschaften, sie alle genossen den Anblick des Meeres, die salzige Luft mit der leichten Brise, wie auch die herrliche Seite der Stadt, den Stadtmauern, dahinter den etwas herunter gekommenen Palästen der Stadt, alter mallorkinischer Grafen. So näherten wir uns der Ansicht der imposanten Kathedrale, die trotzend und wuchtig dem Meer ihre Breitseite bietet. Neben ihr der Palast der mallorquinischen Könige, la Almudaina. Es ist das klassische Bild – auch noch heute – wenn man vom Flughafen kommend in die Stadt fährt.

Dieses Viertel der Altstadt – die Paläste, die alten Kloster, die Reste römischer und maurischer Kultur ruhen dort und sind doch Teil des Alltagslebens.

Doch wir gehen weiter.- Wir gelangen an die Gebäude des Zollamtes und weiterer Adminsitration, um auf dem Paseo Sagrera, wie dieser Teil nun heisst, uns dem Fischerhafen zu nähern. Hier gesellen sich weitere Spaziergänger, die aus dem Herzen der Stadt ans Meer kommen. Wir gehen bereits an Schiffen der Küstenwache und Polizei vorbei. Ein weitläufiger Bungalow mit einer einladenden Terasse erfreut sich seiner Besucher: hier werden wir den sonntäglichen Aperitiv geniessen.

Gleich nach dieser Cafeteria beginnt das Areal der Fischer. Heute ist ihr Tag, alle Netze wieder in Ordnung zu bringen. Es ist ihre Art, den Sonntag zu feiern: sie sitzen in der Sonne, braungebräunt, umgeben von der leichten Brise und in Gedanken versunken, flicken sie an den Netzen. Heute würden wir dies als meditativ bezeichnen – doch diese Männer benötigten keine Meditation: ihre Welt hatte ihren festen Rhythmus. Wenn das Wetter es erlaubt, läuft der Fischkutter ab Montag früh, so um drei oder vier Uhr aus dem Hafen. Die kleine Mannschaft – vier bis acht, je nach Grösse des Fischerbootes, kräftige und rauhe Männer, sind bereit, ihren Arbeitstag zu beginnen. Sobald man ausgelaufen war und bestimmt hat, wo heute die Netze hinunter gelassen würden, bleibt Zeit für den Morgenkaffee und eventuell ein Schnäpschen, um den Körper zusätzlich aufzuwärmen. So nähert man sich besagtem Ort. Die Männer sind bereit, jeder Handgriff sitzt, die Netze werden über die Winde hinuntergelassen und versinken. Nur ihre Glaskugeln an der Oberfläche verraten ihre Existenz. Nun zieht der Kutter langsam weiter. In einiger Entfernung tauchen Delfine auf. Spielend begleiten sie die Menschen eine Weile, bis sie wieder tief in die See tauchen und sich entfernen. Doch nun kommt die Zeit der Möwen. Sie sehen, dass hier eine Menge Beute gesammelt wird. Kreischend schwärmen sie über das Fischerboot. Sie wissen auch, wann der Fang gehoben wird, was ihr Gekreische noch intensiver werden lässt und sich immer mehr Vögel dazugesellen. Der Kapitain gibt das Signal, die Netze einzuziehen. Es ist schwere Arbeit, in ihr liegt die tägliche Hoffnung, auf einen besonders guten Fang. Endlich ist alles eingebracht. Einer der Männer ist für das Essen der Mannschaft zuständig. Im allgemeinen gibt es Reis oder Teigwaren lecker zubereitet und gemischt mit Fischen und Meeresfrüchten, die soeben ins Boot gehoben wurden. Nach dem üppigen Mahl kommt der Hauptteil der Tagesarbeit: nun müssen die Fische nach Art und Grösse sortiert werden und in Kisten gelegt, um im Hafen in die Lagerhallen, der Lonja, gebracht zu werden. Jeder Kutter hat seine markierten Kisten und seinen festen Platz in der Lonja, beim “En-gros”- Händler. Wieder im Hafen, wird der Kutter vertäut, gereinigt und der Fang abgeliefert. – Zeitig morgens kommen die Fischhändler, um hier ihre Ware für die Markthalle zu kaufen. Die Grosshändler bestimmen den Preis der Ware, täglich abhängig von dem Gesamtvolumen und Art des Tagfanges. -Und so beginnt ein weiterer Tag im Leben des Fischers… Der Samstag ist für ihn der Tag der Familie. Da werden die Feste gefeiert. Sonntag ist der Tag für den Fischer: er kehrt zu seinen Netzen zurück, sinniert während des Flickens über sein Leben, in dieser Welt der eigentümlichen Freiheit, wo das Meer und die Wetterlage seine Tage bestimmen. Sonntag ist auch der Tag, an dem Zeit bleibt, länger mit anderen Männern des Meeres zu plaudern, über dies und jenes…

Manche Fischer haben neben sich riesige Meeresschnecken liegen, die sie zum Verkauf anbieten. Nicht nur das Schneckengehäuse ist verlockend! Auch das Tier kann in Form einer Suppe gut zubereitet werden. Es ist herrlich entspannend, in diese Welt einen Blick zu werfen, selbst zu beobachten, ruhig zu werden – und einfach zu “sein”.

Wir gehen noch ein Stückchen, bis wir alle Fischkutter gesehen und betrachtet haben. So kehren wir in Gedanken versunken um. – Die Cafeteria mit ihrer Terrasse heisst uns willkommen. Nach spanischer Art bestellen wir einen Aperitiv und erhalten dazu Oliven und Erdnüsse zum Knabbern.

In seiner Arbeit und in Gedanken versunken …