
Eigentlich wollte ich zu Ostern die Kathedrale von Trondheim, Nidarosdomen, genauer besichtigen. Dieses Programm mußte ich nach Ostern nachholen, da ich mich zu spæt angemeldet hatte. Ein guter Grund, mit der direkten Fæhre von Vanvikan auf Fosen direkt in den Hafen von Trondheim zu kommen, nahe dem Zentrum der Stadt.


Ich hatte also das Programm “geheime Ræume der Kathedrale” gebucht, wie auch eine geführte Besichtigungstour durch den Dom. Es war nur eine kleine Gruppe von maximal neun Personen zugelassen, und das als EINZIGE Besichtigung der Woche. Also “keine Fließbandbesichtigungen” hier! Wir gingen vom Pilgertreffpunkt außerhalb der Kirche in die Kathedrale. Der Führer machte uns darauf aufmerksam, dass es hohe Stufen sind und dunkle Ræume. So verschwanden wir durch eine kleine niedrige Tür … Der Gang war dunkel, ganz eng und die Stufen mußte man sachte hinansteigen, bis wir in einen kleinen Raum gelangten: die Marienkapelle. Sie war schmucklos, abgesehen von den præchtigen Glasfenstern, die erst im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts neu eingesetzt worden waren. Hier waren Messen gelesen worden und es gab zusætzlich zwei kleine Zellen, wo man die Leiden in der einen und die Freuden Marias in der anderen Zelle nachfühlen konnte und darüber meditieren.

Danach gingen wir einen anderen, ganz schmalen Gang entlang, eng, kalt, enterisch …und gelangten zu einem æhnlichen Raum: dunkel, “un-heilig”. Doch siehe da: hier konnte man Fensterlæden øffnen! Man nimmt an, dass dieser Raum dazu diente, zum Volk unter sich zu sprechen, oder zu predigen. Der Blick geht auf die Allee, die zum früheren Anlegeplatz führte, wo die zu krønenden Kønige mit dem Schiff ankamen.


Der Raum für Kønig oder Priester, um zum Volk zu sprechen …
Unsere kleine Gruppe wandte sich wortlos wieder um, den schmalen Gang zurück, um wieder in das Hauptschiff der Kathedrale zu gelangen. Nun sollten wir noch eine weitere geheime Kapelle besichtigen. Vorbei an der “Frauenkapelle” mit dem Auferstandenen Christus, der in der Haltung seiner ausgestreckten Arme nicht mehr die Leiden des Kreuzes vermittelt, sondern die Liebe, zu umarmen und zu schützen. Auch vorbei an der Kapelle der Samis, in ihrer speziellen Dekoration. Neben dieser befindet sich die Johanneskapelle, die mit ihren in Stein geritzten Zeichen den æltest noch erhaltenen Teil des Domes darstellt. Doch wir mußten weiter: durch eine schmale Tür, steile Treppen hinauf und einer Art Gallerie auf die andere Seite des Kirchenschiffes. Von der Gallerie aus war ein großartiger Blick auf das Querschiff des Domes.

Auch hier eine sogenannte Kapelle – mit einem “Seitengrab”! Hier hat wahrscheinlich ein hoher Würdentræger seine letzte Ruhestætte in der Wand oder Mauer des Domes gefunden.

Auf dem Weg zurück fragte jemand, was es mit dem “Mønch von Nidarosdomen” auf sich hat. Ja, so … ja angeblich hætte man immer wieder ein Gespenst zwischendurch gesehen, wæhrend einer Messe, des Abends … ein Mønch mit leuchtenden Augen und einer blutenden Wunde am Hals … ein Herr, Musikspezialist, hætte ihn sogar singen gehørt … Kirchengesænge aus dem 13. Jahrhundert … Der Führer beschwichtigte: seit der Dom die neue Beleuchtung hat, wurde das Gespenst nicht mehr gesehen …
Ich selbst muß sagen, dass ich mich in der Kathedrale wohl fühle, ohne negative Energien. – Außer in den heute beschriebenen “geheimen” Ræumen, die mir wirklich nicht ganz geheuer waren … die Fantasie hat Flügel – manchmal sind diese schwarz …
Die geführte Besichtigung des Domes brachte mir nichts Neues, da ich schon viel über diesen Dom gelesen hatte. Einige baulichen Besonderheiten wurden erwæhnt, wie auch die DRITTE Orgel. – Ja, in der Tat: Nidarosdomen hat drei Orgeln! Diese dritte ist in der Høhe in einem Galleriegang “versteckt” und wird sozusagen “über Computer” gespielt. In einem früheren Artikel habe ich über den Dom geschrieben. Auch in meinem Buch “Briefe aus dem Norden”. Aber es gibt so viel über den Dom und meine Erlebnisse in ihm zu erzæhlen …


