
In meinen acht Jahren in Trondheim fuhr ich manchmal im Bus an einem langen hæßlichen Bau vorbei, auf dem Kontainerhæuser standen. Ich wunderte mich jedesmal, warum man so schrecklich gebaut hætte! Einmal war ich bereits dort spaziert und nun hatte man vereinzelte alte Bilder aus der Kriegszeit dort angebracht…

Nun, gestern auf der Suche nach einem Lager alter Møbel, kam ich dorthin und sah mir alles genau an. Interessante Erklærungen waren ebenfalls angebracht. Wie gesagt ist es im wahrsten Sinn des Wortes, ein trostloser Ort. – Doch er gehørt mit zu Trondheim und zur Geschichte der Stadt. Im Juni 1940 unterzeichnete Trondheim den Nazis gegenüber den Kapitulationsvertrag, im besten Hotel der Stadt: Hotel Britannia. Adolf Hitler hatte hier große Plæne. Um seinen Krieg fortzuführen, brauchte er Zugang zum schwedischen Eisenerz über den Hafen von Narvik weiter im Norden gelegen. Trondheim sollte zum wichtigsten strategischen Ort Norwegens für sein Unternehmen werden. Auf die Stadt Trondheim verteilt, hatte er Artillerie, Luftabwehr und strategische Administration. Hier im “Neuen Hafen” – Nyhavnet- sollten U-Boote gebaut werden. Dieses Riesenprojekt erhielt den Namen “D”- im Alfabet als “Dora” bekannt. Trondheim war damals im Deutschen als “Drondhjem” geführt, daher das “D”. 16000 Quadratmeter Grundflæche hat diese erste Anlage. Die Stahlbetondicke der Wænde ist ungefæhr 3 Meter, die Decke soll vier bis fünf Meter Dicke haben!


Diese Anlage sollte Platz für sechs U-Boote haben. Zusætzlich waren Werkstætten zur Reparatur von Kriegsmaschinerie eingeplant. Im Herbst 1941 war Baubeginn, 1943 wurde dieser Teil der Anlage in Betrieb genommen, als Dora I.



Zusætzlich zu Dora I, war auch Dora II geplant, mit drei weiteren Møglichkeiten für U-Boote.


Dieser Teil wurde nie fertiggestellt: der Krieg war beendet. Hitler, in seiner Berechnung, wollte einen langen Küstenwall bauen: Frankreich – Belgien- Die Niederlande – Dænemark – die kurze Küste Deutschlands – und dann die lange Küste Norwegens! Zusammen 2685km, unter dem Namen “Atlantikwall”. Norwegen sollte die “Schicksalszone” sein. Heute sind in diesem Bereich Werkstætten und Lager angesiedelt. Auch die Technische Universitæt hat dort Platz gefunden. Interessant zu vermerken ist, dass die historischen Archive der Stadt ebenfalls im “Bunker” untergebracht sind. In den Jahren nach dem Krieg wollte man diese Anlagen vernichten. Doch die Gefahr, durch Sprengungen auch die angrenzenden Stadtteile zu beschædigen, war zu groß. Neunzig Prozent der ursprünglichen Anlage sind heute noch vorhanden. Der Spaziergang durch diesen Teil Trondheims kønnte zu einem Mafia Film oder Krimi passen! Ein ødes Gebiet! Da bin ich umso dankbarer, in “meiner” lieblichen Umgebung mit Wald und Seen zu wohnen!



