25 Jahre Jubilæum für die Pilgerpfade nach Trondheim

Kennzeichnung für die Pilger nach Trondheim

Da fand ich einen Hinweis in Facebook: am Pfingstsonntag, 05. Juni war der Jubilæumstag für die “Wiederinstandsetzung” der alten Pilgerpfade zum Heiligtum Skandinaviens, dem Nidarosdom in Trondheim, wo Olav der Heilige, gleichzeitig Nationalheiliger Norwegens, begraben liegt. Da wollte ich dabei sein! Es war nicht notwendig, den gesamten Pilgerweg von Oslo bis hierher zurückzulegen, gerade nur mal die letzten neun Kilometer vom Stadtrand zum Dom. Wie vereinbart traf die Gruppe an der Endhaltestelle der nørdlichsten Straßenbahn Europas zusammen. Obwohl die Sonne zwischen den Wolken hervorschien, war es eisig!- Selbst für ” meine Vikinger”!

An der Haltestelle …
Zum ersten Mal sieht man in der Ferne den Nidarosdom mit dem spitzen Turm.

Ich war den Weg schon øfter gegangen – alleine. Und das war gut so! Da hatte ich Zeit gehabt, mich in die “alte Zeit” der Pilger hineinzudenken: Sie waren von weiten Teilen des Landes zusammengetroffen. Manche wollten Buße tun, andere ein Versprechen einløsen, einige eine Heilung herbeiwünschen. Manche gingen in Vertretung für Dritte: diese “Dritten”, die entweder keine Zeit oder Møglichkeit hatten, den langen strapaziøsen Weg zurückzulegen, bezahlten andere, diesen Weg zu gehen. Der Pilgerpfad führt von Oslo über das Bergmassiv Dovrefjell hierher. Heute legen moderne Pilger diese Strecke zu Fuß gemütlich in einem Monat zurück, wobei Übernachtungen und Abendessen schon vorgebucht sind. Damals war es sicher um vieles beschwerlicher! Welche Gedanken haben sie begleitet? Welche Gebete vor sich hergesagt? Welche heiligen Lieder gesungen? Wie haben sie Wind und Wetter überstanden? An ihre Lieben zuhause gedacht … Nun in der Gruppe waren meine Gedanken im Hier und Jetzt: dem Weg zu folgen, über kleine Bæchlein zu springen und auf den teilweise schmalen Weg zu achten. Viel Geplauder rundum… Da konnten keine Pilgergedanken aufkommen, aber wer weiß, vielleicht kommt eben in der Gesellschaft jemand auf den Gedanken, Pilger zu werden… auf einsamen Pfaden… Nach einer knappen Stunde, davon ein Teil durch Wald, dann bereits einer heutigen Hauptstraße entlang – “Der alten Oslostraße”, wie diese Straße so treffend heißt. So kamen wir an den Aussichtspunkt, von wo aus die Pilger zum ersten Mal das Heiligtum – den Dom sahen! Zum Fjord gewandt, sieht man deutlich die Mønchsinsel, Munkholmen, der Stadt vorgelagert.

Von hier ab ging es durch ein Villenviertel, teilweise gelegen am früheren Galgenhügel, hinunter in die Stadt. Sehr romantisch und præchtig grün war dieser Teil!

Vor dem præchtigen Westportal der Kathedrale trafen wir mit der anderen Pilgergruppe, die sich von Osten genæhert hatte, zusammen. Heute durften wir durch dieses Portal die Kathedrale betreten. Ganz vorne, am Hauptaltar hieß uns die Frau Bischof – also eine Dame, kein Herr – herzlich willkommen. Sie erzæhlte uns in wenigen Worten die Geschichte Olav des Heiligen. Er war in einer Schlacht unweit Trondheims gefallen, als er versuchte, Norwegen zu vereinigen und zum Christentum zu bekehren. Heimlich wurde er begraben. Als sein Sarg ein Jahr spæter geøffnet wurde, um den Leichnam in einen Sarkophag zu legen, duftete dieser nach Rosen, sein Gesicht sah frisch aus und Bart und Haare waren gewachsen. Das war das Zeichen, dass Kønig Olav ein Heiliger war. Er wurde nun in der kleinen Holzkirche- aus der spæter der prachtvolle Dom entstand – begraben. Der Ursprung der Pilgerfahrt war geschaffen. – Hoppla! Die Bilder machen sich selbststændig! Das Bild der Priesterin sollte hierher! Wir durften nun um den Altar gehen, eigentlich hinter dem Altar vorbei, am Schrein des Heiligen und dann wieder Platz nehmen. Mitgebrachte kleine Handsteine, die die Sorgen oder Sünden der Pilger übernommen hatten, wurden hinter dem Altar abgelegt. Das Licht spiegelte die Skulpturen der steinernen Blumen wider.

Nach dem erhaltenen Segen setzten wir unseren Weg zum nahegelegenen Pilgerheim fort, wo die Jubilæumstorte angeschnitten wurde und guter Kaffee uns erwartete. Hier erklærte uns die Führerin den Begriff “Pilger”: ein Fremder auf Reise. – Ich lade Euch ein, Euren Begriff für Pilger durch’s Leben zu finden, denn wir alle sind Pilger!

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