Montag Morgen …

“Hei, hei Carmen! Was machst du heute? Du wirst doch nicht ohne mich fortgehen!”

“Hei, Spassvogel! Nun, es ist Montag und ich fahre in meine Praxis.” – “Praxis, was ist das?” “Nun, da arbeite ich als Therapeutin!” – “Was du nicht sagst! Da komm ich mit!” – “Aber Spassvogel – so spassig ist das da auch nicht!” “Zuhause allein zu sitzen ist auch nicht gerade spannend!” “Eins zu null für dich, alter Spassvogel!” Mein Rabe sah mich halb traurig, halb belustigt an: nun würde er einen weiteren Teil meines Lebens kennenlernen… oder allein auf mich warten. – Und das ging gar nicht! Ja, ja, ich musste mich nun einmal damit abfinden, dass ich nun einen ständigen Begleiter hatte. Einen Raben, der an allem interessiert ist! So kamen wir mit dem Bus ins Zentrum Trondheims. Genau hier im Zentrum ist meine Praxis, in einem Haus ganz aus Holz gebaut aus dem Jahre 1850. Im Deutschen würden wir sagen, ein “Patrizierhaus”, so vornehm sieht es aus mit hohen Fenstern und Flügeltüren in der Hauptetage, wo mein Lokal ist. “Oh, das sieht aber cool aus! So ganz anders als dein Häuschen!” “Freut mich, dass es dir gefällt!” – “Ja, und was machst du da?” – “Nun, hierher kommen meine Kunden, wenn sie Gesundheitsprobleme haben oder Schmerzen, um eine Massage zu erhalten.” – “Aha”, krächzte mein Rabe…. Das war zu abstrakt für ihn! Er weiss – Gott sei Dank!- nicht, was Gesundheitsprobleme sind, was Schmerzen sind… – Lucky guy! Glücksrabe! Heute Montag ist allerdings ein ruhiger Tag, sodass ich mich der Administration widmen kann und meinem PC, meinen Bloggs…

Dann machte ich ein leichtes Mittagessen fertig.- “Das sieht aber schön bunt aus!”, meinte mein Rabe erwartungsvoll. “Ja, ein fantastischer Salat!” “Sind da auch gute Sonnenblumenkerne drinnen für mich und etwas Fleisch?” – Oh nein! Daran habe ich nie und nimmer gedacht! Mein Kumpel möchte mit mir speisen! “Eh, mhh, ja, tut mir leid, Spassvogel! Nur Salat, Gurke, Tomatchen, Paprika, Avocado, Apfel und eine herrliche Riesenerdbeere” – “Seine Miene verzog sich. Er sah mich mit dem linken Auge an- ganz fest, ganz ehrlich: “Ja, ja, gar nicht so einfach mit dir zu sein, Menschenkind! Ist es ok, wenn ich mitnasche und probiere? Etwas wird ja doch schmecken!” – “Selbstverständlich, lieber Rabe! – Wohl bekomm’s oder wie man hier sagt: vel bekomme!” So sassen wir und schmausten. Seine Augen rollten, sein Kopf wackelte, um festzustellen, ob das nun ein angenehmer Geschmack war oder eher nicht. Aber wir wurden beide satt und nun suchte er nach Taten! “Carmen, was ist eigentlich hinter dieser Tür, wo du heute schon einmal verschwunden warst?” – “Ah, ja! Da ist mein Behandlungsraum” – “Behandlungs-was?” “Behandlungsraum”. “Den muss ich näher betrachten!” Er wollte auffliegen, doch seine kleinen Flügeln waren nicht zum Fliegen gedacht. “Komm, mein Spassvogel, ich zeig ihn dir”.- “Oh, das ist aber eine lange Bank! Da können viele Raben auf ihr sitzen!” Ich musste lachen! Diese Einfälle! Aber klar, aus der Sicht eines Raben…. “Ja, meine Massagebank. Hier erhalten die Kunden ihre Behandlung, ihre Massage! “Was ist eine Massage?” “Nun,” dabei strich ich ihm sanft und lang über seinen Rücken, “das ist ungefähr eine Massage” – “Das tut aber gut! Bitte gleich noch einmal!” – Es folgte ein langgezogenes tiefes zufriedenes Krächzen…. “So, mein lieber Spassvogel! Aber jetzt muss ich wieder an meine Arbeit! Sei so nett und gib dich mit dem heutigen Wissen zufrieden! Ich muss noch am Computer arbeiten, und du darfst zusehen.” -“Danke, jetzt werde ich mir so meine Gedanken machen über das heute Gelernte. – Darf ich dich später wieder fragen?” – “Ja, zuhause, mein witziger Geselle!”

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